Herausgeputzt!
Ein geschichtsträchtiges Kleinod ziert die Ortsmitte von Daisbach im Untertaunus. Die einzige katholische Fachwerkkirche Hessens wurde ursprünglich 1677 als Wohn- und Amtshaus erbaut, doch schon bald wurden die ersten Gottesdienste in dem Gebäude gefeiert. Mit der Zeit wurden Chor und Turm angebaut.
Bereits vor Corona wurde die Sanierungsbedürftigkeit des Fachwerks festgestellt und ein Finanzplan erarbeitet. Im Rahmen der Fronleichnamsfeier und des Gemeindefestes wurde nun das frisch renovierte, herausgeputzte Kirchlein präsentiert. Pfarrer Stefan Schneider betonte: „Heute ist ein wichtiger Tag!“ Nach vielen Monaten der Bautätigkeit sei die Kirche „wieder richtig schön geworden“. Nicht nur von außen sondern auch durch den neuen Anstrich im Inneren. Vielleicht frage sich der ein oder andere, warum gerade am Chor alles ein wenig schief oder „schepp“ sei, so der Pfarrer. Doch gerade dieser Knick verleite dazu, mit anderem Blick in den Altarraum zu schauen, der vielleicht dadurch etwas größer wirke und von der Besonderheit des Ortes erzähle.
Balken und Gefache instandgesetzt
Die sichtbarste Veränderung nach der Sanierung der Kirche ist die Farbe der Balken. War das Holz vorher ganz schwarz und dunkel, strahlt es jetzt leuchtend rot. Einige der Balken mussten ausgetauscht werden, andere wurden instandgesetzt, indem der alte, dunkle Schmier auf ihnen erhitzt und dann abgekratzt wurde, berichtete der Bezirksarchitekt des Bistums Limburg, Stefan Zeyen. Dabei kam es sogar zu einem kleinen Brand; die Dachpappe fing Feuer, doch dank des umsichtigen Verhaltens der Feuerwehrleute und einer gezielten Löschaktion sei es zu keinen Kollateralschäden gekommen. Auch die Gefache wurden instandgesetzt, dabei habe es so manche Überraschungen bei den verarbeiteten Materialien gegeben, auch die Anschlüsse ans Holz mussten ausgebessert werden. Für Zeyen war die Sanierung ein besonderes Projekt, das ihn gereizt habe. „St. Josef ist eine schöne Kirche“, schwärmte er von dem historischen Bauwerk.
Kostenplan wurde eingehalten
Die Sanierung zur Herzensangelegenheit gemacht hatte sich Volkmar Roth, der schon als Kind Messdiener in St. Josef und als Erwachsener Verwaltungsratsvorsitzender war. Mit viel persönlichem Engagement begleitete er das Projekt von Anfang bis Ende. „Wenn ich etwas angefangen habe, habe ich auch immer versucht es abzuschließen“, nahm er schmunzelnd den Dankesapplaus der Gemeinde entgegen. Siegrid Arenz und Michael Roth vom Ortsausschuss überreichten ihm als Anerkennung und Dank einen üppig gefüllten Präsentkorb. Froh ist Volkmar Roth, dass man den Kostenplan in Höhe von 700.000 Euro einhalten konnte, der hauptsächlich vom Bistum Limburg, der Landesdenkmalpflege und aus Eigenmitteln des Kirchorts bestritten wurde.
In den Reigen der Gratulanten reihten sich der Ortsvorsteher, der Bürgermeister, der Landratsabgeordnete und der evangelische Pfarrer ein. Musikalisch gestaltete die Chorgemeinschaft Daisbach den Festgottesdienst.